Am vergangenen Sonntag, den 12. Januar 2014, fand der 20. DFB-Hallenpokal statt. Ladykick war live vor Ort und blickt ausführlicher auf die Veranstaltung zurück.

Triumphiert zum siebten Mal: Turbine Potsdam (Foto: Sascha Pfeiler – girlsplay.de)
Die Ansetzung des Turniers auf einen Sonntag, als auch die Vorverlegung um eine Woche sorgten im Vorfeld für Unmut. Zum einen, weil es einigen Fangruppen, mit längerer Anreise, schwer möglich wurde, diesen Termin wahrzunehmen, zum anderen weil man den traditionelle Veranstaltungen an diesem Wochenende stattfindenden Turnier in Kiel und Jöllenbeck Konkurrenz machte. Beide Turniere wurden in diesem Jahr abgesagt.
Erstmals in Magdeburg ausverkauft
Zwar hatte man in Jöllenbeck eine Terminverschiebung angedacht, doch konnten für diesen Termin nicht die benötigten finanziellen Mittel aufgebracht werden. Zudem wies der Kalender eine FIFA Aufstellungsphase für dieses Wochenende aus, was dazu führte das die ein oder andere Spielerin ihrem Verein fehlen würde.
Die Angst auf eine geringe Zuschauerzahl bewahrheitet sich indes nicht, eher im Gegenteil. Schon gegen 11 Uhr meldete man “ausverkauft”, eine Premiere für den Standort Magdeburg. Insgesamt waren somit 4634 Zuschauer in der Getec-Arena anwesend.
Sportlich gesehen war das Turnier auf einem sehr guten Niveau, das Teilnehmerfeld war fast komplett ausgeglichen. So überraschten Hoffenheim als auch Leverkusen mit ihrem Einzug in das Halbfinale. Die Werkselfen konnten sich dabei gar gegen den Favoriten aus Wolfsburg durchsetzen.
Wolfsburg bestes Team der Gruppenphase
Die Wölfinnen, welche dieses Turnier noch nie gewonnen hatten, spielten eine furiose Vorrunde und kristallisieren sich als erster Anwärter auf den Hallenpokal 2014 heraus. Unbesiegt und dem besten Torverhältnis aller Viertelfinalisten zog man in die K.O.-Phase ein, in der man überraschend früh ausschied.
Gegen die Bayer-Frauen wirkte der Schwung der ersten drei Spiele verpufft. Lange lief das Team einem Rückstand hinterher und glich erst sechs Sekunden vor Schluss aus. Im darauf folgenden Neun-Meterschießen zog man allerdings den Kürzeren.
Die TSG setzen sich knapp gegen Essen durch, die ebenfalls eine starke Gruppenphase gezeigt hatten und noch unbesiegt waren, obwohl man schon auf den Titelverteidiger aus Potsdam getroffen war.
Turbine mit Fehlstart
Apropos Potsdam. Als Favorit angereist, zeigte die Mannschaft in ihrem “Wohnzimmer”, wie Bernd Schröder es zu sagen pflegt, eine nicht gerade ansprechende Vorrundenleistung.
Die ersten beiden Spiele verlor man, der Titelträger von 2013 wirkte schwerfällig und unkonzentriert. In einigen Momenten hatte es den Anschein, dass die Gegner mit einer Spielerin mehr auf dem Platz agierte. Vor dem letzten Gruppenspiel drohte der Mannschaft gar das Ausscheiden aus dem Turnier.
Nur ein 6:0 Sieg und das gleichzeitige Unentschieden zwischen dem SC Freiburg und dem MSV Duisburg verhinderten dies, wenn auch nur als zweitbester Gruppendritter.
Jena überrascht als Sieger der Gruppe A
Im Viertelfinale kam es somit zu einem Ost-Derby gegen den FF USV Jena, der sich als Erster der Gruppe A vor dem FFC Frankfurt durchgesetzte hatte. In einer rassigen Partie siegten die Potsdamerinnen mit 3:2 und standen zu diesem Zeitpunkt überraschend im Halbfinale.
Ebenfalls in das Halbfinale zogen die Frankfurterinnen ein. Mit einer Mischung aus einer stabilen Defensive und einem cleveren Angriffsspiel, welches sie über das gesamte Turnier praktizierten, setzte sich das Team gegen den FC Bayern München durch. Anzumerken ist noch, dass Colin Bell einigen Reservisten Einsatzmöglichkeiten gab. Neben Fatmire Alushi fehlten mit Simone Laudehr, Kerstin Garefrekes und Desiree Schumann einige Stammkräfte im FFC Kader.
Stattdessen durften sich mit Anne-Kathrine Kremer, Jessica Reinhardt und Alina Garciamendez drei Spielerinnen beweisen, die sonst zumeist in der 2. Mannschaft des Vereins zum Einsatz kommen.
Altbekanntes im Finale
Im Vergleich der letzten vier Mannschaften gingen sich die beiden FFC noch aus dem Weg, doch nur wenig später sollte es unter dem Hallendach zum Klassiker im Frauenfußball kommen. Turbine zog mit einem 4:3 gegen Leverkusen in das Finale ein, Frankfurt noch einen Tick souveräner mit einem 3:0 gegen die Hoffenheimerinnen.
In den letzten Jahren hatten beide Mannschaften den Turniersieg immer unter sich ausgemacht, in Magdeburg selbst siegten die Frankfurterinnen einmal, Turbine gar dreimal.
Neunmeter-Schießen bringt Entscheidung
Im Finale wirkte der FFC aus Frankfurt eine Nuance abgeklärter. Mit einer der ersten Chancen brachte Meike Weber ihre Mannschaft in Führung. Potsdam hingegen wirkte wieder etwas nervöser, als in den vorangegangen Begegnungen, agierte aber mit zunehmender Spieldauer auf Augenhöhe.
Die Frankfurterinnen standen jedoch, wie schon im gesamten Turnierverlauf defensiv gut gestaffelt und ließen kaum Chancen zu. Es bedarfte schon eines Traumtores durch Jennifer Zietz kurz vor Schluss, der den Potsdamerinnen den Ausgleich bescherte.
Die Entscheidung über die Titelvergabe im Jahr 2014 fiel somit vom Punkt. Im dritten Durchgang, schon im Verfahren “Sudden Death”, traf zunächst Jennifer Zietz zum 7:6. In der Folge traf Dzsenifer Marozsan nur die Bande, verteidigten die Turbinen, wenn auch glücklich, ihren Titel in der Halle.
Schmitz beste Torfrau, Marozsan beste Spielerin
Bei den Einzelauszeichnungen setzte sich Marozsan als Beste Spielerin durch, Lisa Schmitz von Bayer Leverkusen wurden zur Besten Torfrau gewählt. Die meisten Tore des Turnier erzielte Linda Dallmann von der SGS Essen. Der BV Cloppenburg erhielt den Fairplay-Preis.